Das Hühnermoor ein Naturschutzgebiet
Das Hühnermoor hat eine Größe von 8,5 ha und wurde durch die Verordnung des Regierungspräsiden-ten Detmold vom 02 06.1965 unter Schutz gestellt. 1986 wurden die Flächen zum Schutze des Lebens-raumes Moor vom Kreis Gütersloh aufgekauft.

Entstehung. Das Hühnermoor ist im Laufe von etwa 4.000 Jahren in einer abflusslosen Senke zwischen zwei Sanddünen entstanden. Moore sind nasse, sehr nährstoffarme, extrem saure Standorte und heute sehr selten. Hier leben Spezialisten unter den Pflanzen und Tieren, die mit den Extrembedingungen des Moores zurecht-kommen. Ihre Existenz ist infolge der allgemeinen Luftverschmutzung allein schon durch Nährstoffeinträge aus Wind und Niederschlägen bedroht. Das Hühnermoor befindet sich durch Torfstich und Entwässerung heute in einem Übergangsstadium vom Hochmoor zum Flachmoor, also einer früheren Entwicklungsstufe. Den dennoch hohen Wert des Hühnermoores belegt die Tatsache, dass auf relativ kleinem Raum noch typische Pflanzenge-meinschaften der Hochmoore erhalten sind. Das Hühnermoor ist ein "Geschichtsbuch der Natur". In den Torf-schichten sind die Pollen aus ver-gangenen Zeiten abgelagert. Sie können uns heute Aufschluß darüber geben, welche Pflanzen hier vor Jahrtausenden wuchsen.

Bis vor wenigen Wochen war das Hühnermoor zwar bekannt bei mir, aber ich hatte keine Ahnung, was mir dort erwartet. Ein wunderschöner Wanderweg führt um das Gebiet herum. Betreten darf man die geschützten Ge-bierte logischerweise nicht. Geht auch nicht, da alles sehr sumpfig ist. Ich bin hier sicherlich nicht das letzte Mal gewesen. Interessante Fotos sind auf der nächsten Seite zu sehen. Die klaren Wasserstellen spiegeln die umliegenden Bäume klar und deutlich. Einige Bilder stehen wirklich nicht auf dem Kopf.

Die Pflanzen. Im Hühnermoor finden sich noch große Vorkommen zahlreicher typischer Hochmoorpflan-zen wie z. B. das Scheiden-Wollgras, der rundblättrige Sonnentau sowie Moos- und Rauschbeere. Alle diese Pflanzen gehören zu den heute sehr seltenen Arten und sind als gefährdet bzw. stark gefährdet einzustufen.
Die Tiere. Hervorzuheben ist der Libellenreichtum im Hühnermoor.Die Kleine Moosjungfer ist eine typische Art der Hochmoorgewässer und gehört zu den in Nordrhein-Westfalen gefährdeten Arten. Vom Wege aus kann man mit dem Fernglas Revierflüge, Paarungsflüge und Eiablage der Libellen beobach-ten. Für den Besucher des Hühnermoores gilt - den Schutzzielen entsprechend - ein ganzjähriges Be-tretungsverbot der Flächen. Ausgenommen sind die Wanderwe-ge, die so verlaufen, daß man Einblick in das Naturschutzgebiet bekommt, ohne dabei Trittschäden anzurichten. Re-spektieren Sie die Ruhe-zonen der Natur und tragen Sie so zu ihrem Schutz bei.
Das Scheiden-Wollgras. (Eriophoum vaginatum) Das bis zu 70 cm hohe Gras bildet im Hochmoor dichte Horste Neben dem Torfmoosen ist das Scheiden-Wollgras mit seinen faserig verwitternden Blättern die wichtigste torfbildende Art im Moor. Das Ährchen enthält Wullhaar, die sich nach der Blühzeit auf 3 bis 4 cm verlängern und

so dem Samen als Flugorgan dienen. Zum Zeitpunkt der Fruchtreife überziehen diese Wollbüschel das Moor mit einem weißen Schleier.

Die Sumpf-Schlangenwurz. (Calla palustris) Die Schlangenwurz breitet sich bevorzugt am Rande der offenen Wasserflächen durch Wurzelausläufer aus. In der Mitte des weißen Hüllblattes steht ein eiför-mig rundlicher Fruchtkolben, desen reife Beeren im Herbst korallenrot gefärbt sind. Die Bezeichnung "Schweinsohr" erhielt die Pflanze aufgrund der Blattform. Das Vorkommen der Sumpf-Schlangenwurz, die bei vergleichsweise hohem Nährstoffbedarf normalerweise stark saure Standorte meidett, zeigt an, dass auch das Hühnermoor von Umwetteinflüssen nicht mehr unberührt ist.