Golm - eine traurige Geschichte |
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Mit der Entwicklung der Stadt Swinemünde gewann diesesbeliebte Ausflugsziel immer mehr an Bedeut-ung. Die am Fuße desGolms vorbeiführende Eisenbahnlinie Swinemünde - Berlin hatte hier einen Halte-punkt, um den Ausflüglern den Weg zu "Onkel Toms Hütte" zu verkürzen. Dieses Lokal befand sich na- | ||
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he dem Aussichtsturm von dem man einen herrlichen Weitblick über die Stadt und die Umgebung von Swinemünde hat. Hier trafen sich Jung und Alt aus den umliegenden Ortschaften und Freunde und Froh-sinn erfüllten den herrlichen Buchenhain. | ||
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Toten möglichst schnell bestattet werden Menschliche und tierische Überreste wur-den in Bombentrich-tern zusgeschüttet. Nach Überlebenden in den Trümmern konnte kaum gesucht wer-den. Über 20000 Tote wurden mit Pferde- und Lastkarren zum Golm gebracht und hier begraben. Die namentlich bekan- | ||
nten Zivilisten (Swinemünder und Flüchtlinge) wurden links vom Eingang zur heutigen Gedenkstätte bei-gesetzt. Der weitaus größere Teil der Opfer konnte nicht identifiziert werden und wurde in Sam-melgräbern auf einem großen Massengräberfeld begraben. Somit befinden sich heute auf dem Golm vier verschiedene Friedhöfe. Nach Kriegsende hatten die Menschen überall ums eigene Überleben zu käm-pfen. Für die Pflege der Gräber auf dem Golm setzten sich nur einzelne Angehörige ein. Um 1950 be-mühten sich kirchliche Stellen die bereis stark verwilderten Grabanlagen in einen würdigen Zustand zu bringen und ein Mahnmal zu errichten. Doch infolge der politischen Veränderungen wurden diese Aktivi- | ||
täten staatlicherseits untersagt und das gerade errichtete 13 m hohe Holzkreuz 1954 zu nächtlicher Stunde von "unbekannten Tätern" abgesägt. Gleichzeitig verstärkten sich aber auch die Bemühungen staatlicher Stellen, für den Golm ein Denkmal herstellen zu lassen. So entstand 1952/53 die Stein-plastik einer trauernden und frierenden Frau im Soldatenmantel von dem Bansiner Bildhauer Rudolf Leptien. Doch auch sie durfte nicht auf dem Golm aufgestellt werden, weil die künstlerische Aussage nicht der Parteilinie entsprach und Herr Leptien inzwischen "republickflüchtig" war. Erst 30 Jahre später wurde sie zum Golm geholt und am Aufgang zum Rundbau aufgestellt. Inzwischen hatte 1968 der Bildhauer Wolfgang Eckard aus Rostock den Auftrag erhalten, für die Toten auf dem Golm ein Denkmal zu entwerfen. An die Stelle, wo einst das Krezu gestanden hatte, , ließ er 1975 einen zweigeteilten Rundbau aus Beton er-richten. Der mühsame Aufstieg zu diesem Mahnmal soll die Beschwernisse von Krieg und Gewalt ver-sinnbildlichen. Der grob gepflasterte Innenhof bringt zum Ausdruck, dass ein müheloses Vorübergehen an den Opfern nicht möglich ist. Die Worte Johannes R. Bechers auf der einen Seite des Halbrundes - Dass nie eine Mutter mehr ihren Sohn beweint - lassen uns hoffen und fordern uns auf, in Zukunft Kriege zu verhindern. Auf der anderen Seite war ein Relief geplant, das die Schrecken von Krieg und Men-schenvernichtung und den Sieg einer glücklicheren Zukunft der Menschen darstellen sollte. Im Zusammenhang mit dem Bau dieses Mahnmals im Mittelpunkt der Anlage, wurden die Abgrenzun-gen zwischen den vier Friedhöfen beseitigt. Am Eingang weist ein 5 m hohes Holzkreuz von weitem auf die Gedenkstätte hin und mahnt zur Versöhnung über Grber und Grenzen hinweg. Der Golm ist zu einer Stätte würdigen Gedenkens geworden - ein Waldfriedhof, eingebettet in die schöne Golm-Landschaft, der uns nicht nur Besinnlichkeit und Ruhe gibt, sondern auch rmahnt, das Leben zu bewahren und den Frieden zu erhalten. |