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Cararra und der Marmor
Wir sind heute unterwegs in Richtung der Apuanischen Alpen. Unser Weg soll uns nach Carara führen, denn dort gibt es wohl die größten Marmorsteinbrüche in Italien. Vorher werden wir uns natürlich noch die kleine Stadt Carara anschauen. Eine kleine übersichtliche Stadt - etwa 70 000 Einwohner mit einem
Piazza - auf dem z. Z. eine Skulpturenausstellung läuft. Viele schöne Marmorstaturen sind von verschie-denen Künstlern ausgestellt.Obwohl der Piazza umgebaut wird, wirkt er sehr harmonisch in Verbindung mit den umliegenden alten Häusern und Villen. Wir gehen weiter um den Dom zu besichtigen. Vorbei an
einem Brunnen, aus dem ständig Wasser läuft - die Einheimischen nutzen ihn zum Trinken - wir hin-gegen sind da etwas skeptischer und kaufen uns lieber unser Wasser. Aber zurück zum Dom in Carrara Der Dom wurde im romanischen und gotischen Stil erbaut. Im Inneren Freskenreste und Marmorstatu-
en. Wir allerdings ziehen es vor, nicht das Innere des Domes zu besichtigen, sondern einfach nur einen kleinen Rundgang durch den Ort zu machen. Die Brücke über einen kleinen Bach fällt uns auf. Aufgrund der absoluten Trockenheit ist natürlich nicht allzuviel Wasser in diesem Bach, aber ein sehr schönes
Fotomotiv. Ohh mann - das ist ja Wahnsinn - höre ich gerade - und auch die Steinbrüche im benach-barten Collonata sind der blanke Wahnsinn. Wir sehen aus der Ferne die Berge - wir denken natürlich als Skifahrer - das ist Schnee - denkste - weißer - schicker Marmor in riesigen Blöcken wird er aus dem
Berg geholt. Carrara und Umgebung ist seit zweitausend Jahren die Stadt des Marmors. Auch der be-rühmteste aller Bildhauer - Michelangelo, kam hierher, um sich den jeweils passenden Block aus dem schon bei den Römern begehrten weißen Marmor für seine Skulpturen auszusuchen. In diesen sehr ein-drucksvollen Steinbrüchen werden heute jährlich über 500000 Tonnen Marmor abgebaut. Marmor aus
Carrara ist in aller Welt heißbegehrt. Die teuerste Sorte ist der reinweiße Statuario. Es gibt aber auch andere schöne Tönungen, die entsprechend preisgünstiger sind. Je nachdem, welche Metallsalze sich bei der Entstehung des Marmors vor Jahrmillionen mit dem Kalkgestein mischen, entstanden violette, graubraune, gelbliche und rötliche Verfärbungen. Die Arbeit in den Marmorsteinbrüchen war schon im-
mer sehr gefährlich. Das hat sich üb er die Jahrtausende nicht wesentlich geändert. Im Altertum schuf-teten hier Sklaven und Gefangene, deren Leben ohnehin wenig galt. Heute sind die Abbaumethoden mo-dern, Sattelschlepper und Stahlseile haben Holzwerkzeuge und Transportschlitten längst ersetzt. Auch die umweltzerstörerischen Sprengungen gehören der Vergangenheit an. Wer aber die Steinbrücke von Colonnata, Raviccione oder Fantiscritti besichtigt, merkt rasch, wie heihel und anstrengend es ist, sein Auskommen an einem dieser Orte zu verdienen.